Die Inhalte klingen gut: Es geht um Bildung zu mündigen Staatsbürger*innen, zu Toleranz und Demokratie, zu ökonomischen Grundkenntnissen, auch zu ökologischem und gendersensiblem Denken und gegen Extremismus. Schule darf ruhig kontrovers sein, es sollen verschiedene Auffassungen aufeinandertreffen und verhandelt werden – aber im Geist und auch unter praktischen Bedingungen von Toleranz und Mitbestimmung. Wichtig ist natürlich auch fachliches Lernen, selbstverständlich der kritische Umgang mit Digitalität, inklusive der produktiven, aber reflektierten Nutzung von KI. Neu ist ein starker Fokus auf die Bedeutung der deutschen Sprache.
Die Vorgaben leiden aber darunter, sehr allgemein und vage gehalten zu sein. Bei einem so allumfassenden Gültigkeitsanspruch ist das vielleicht auch nicht anders möglich, es bleibt aber die Frage nach der praktischen Relevanz. Die Grundsätze sollen verbindlich sowohl für Schulen als Ganzes (in Schulentwicklungsfragen) als auch für einzelne Lehrer*innen (bei der Unterrichtsplanung) sein.
Für eine substanzielle Verbesserung der Bildungsergebnisse müssten den schönen Worten nun konkrete und sinnvolle Unterstützungsangebote und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte folgen. Erst dadurch würde eine wirksame Umsetzung der Grundsätze überhaupt möglich werden.