Schulen krisenfest machen!

GEW NRW: Aktuelle Forderungen für Schule in der Pandemie:

Mit Blick auf den morgigen Gipfel von Bund und Ländern und dem unbeirrten Festhalten von Schulministerin Yvonne Gebauer an ihrem Kurs fordert die GEW NRW, die Schulen krisenfest zu machen. Die Bildungsgewerkschaft hat sieben Kernforderungen formuliert. Leitideen sind: Infektionsschutz muss Priorität haben, Lerninhalte müssen an die gegebene Situation in Schule und Unterricht angepasst werden, unabdingbar ist die Senkung der Belastung durch personelle Verstärkungen und die Herstellung von Chancengleichheit.
Schulen krisenfest machen!

Foto: Dominik Buschardt

„Hochbelastet versuchen die Kolleg*innen ihrem Bildungsauftrag gerecht zu werden und den Gesundheitsschutz für Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen zu gewährleisten. Tag für Tag wird deutlicher, dass sinnvolle Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes die Arbeitsbelastung – in teilweise unzumutbarer Weise – erhöhen. Zudem leiden Maßnahmen in der Pandemie zu häufig daran, dass Mitbestimmungsrechte missachtet werden und die ministerielle Kommunikation mangelhaft war“, erläuterte Maike Finnern, Vorsitzende der GEW NRW.

Als vordringliche Maßnahme fordert die GEW NRW eine Teststrategie für die Schulen statt des derzeitigen „Testungs-Wirrwarrs“.  Es soll eine transparente, einheitliche und verlässliche Teststrategie nach den Vorgaben des RKI mit klaren Quarantäne-Regelungen bei Verdachtsfällen und bestätigten Corona-Fällen an den Schulen geben, um alle notwendigen Maßnahmen ohne Zeitverlust umsetzen zu können.

Abstand halten ist nach Auffassung der GEW immer noch der beste Infektionsschutz. Zudem muss das Land Masken für alle in Schule Beschäftigten anschaffen, diese müssen in ausreichender Anzahl kostenlos als Grundausstattung zur Verfügung stehen. Schülerverkehr muss anders organisiert werden, insbesondere Schülerspezialverkehr.

Die GEW NRW hält es für vernünftig, im Corona-Schuljahr 2020/21 die Lerninhalte anzupassen. „In diesem Schuljahr werden nicht alle Inhalte der Kernlehrpläne unterrichtet werden können. Pandemiebedingter Unterrichtsausfall sowie Distanzunterricht muss besonders berücksichtigt werden und sich auf die Inhalte und Bewertung von Prüfungsleistungen auswirken. Auch in diesem Schuljahr darf es kein Sitzenbleiben geben“, heißt es in dem Forderungskatalog.

Die Bildungsgewerkschaft plädiert angesichts der krisenhaften Lage dafür, den Schulen mehr Entscheidungsraum zu geben: „Noch immer fehlt es in NRW an einem Rahmenkonzept, das den Schulen, den Schüler*innen und ihren Eltern sowie den Lehrkräften Sicherheit gibt. Es braucht eine Stärkung des Handlungsspielraums der einzelnen Schulen“, führte Maike Finnern aus.  

Für dringend erforderlich hält die GEW NRW eine personelle Unterstützung für die Schulen durch pädagogische Hilfskräfte und Alltagshelfer*innen. Der Einsatz von Lehramtsstudierenden solle ermöglicht werden. Sicherung und Ausbau der sonderpädagogischen Förderung seien in Zeiten der Pademie ganz besonders zu beachten.

Berthold Paschert, Pressesprecher GEW NRW